KZ Stutthof – Judentum in Békéscsaba

Das Todestor.

Nach dem Überschreiten das Todestores wurde der Mensch zu einer Nummer und war ständig durch den Tod bedroht: indirekt – durch Hunger, Krankheiten, unmenschliches Foltern der Häftlinge, Witterungs – und sanitäre Bedingungen, Sklavenarbeit und direkt durch Erschießung, Vergasung mit Zyklon-B, Phenolspritzen und viele andere Methoden, die Menschen mit Mitteln des Nazitotalitarismus zunichte zu machen.

Nach der Befreiung und Rückkehr in meine Heimatstadt, berichteten mehrere Frauen, darunter auch meine Cousine, über eine Selektion am 25. September 1944, im Frauen-Lager BIII / Mexiko. Viele Frauen aus Békéscsaba, darunter meine Mutter und Tante wurden Opfer dieser Selektion. Meine Cousine lag mit Scharlach im Kranken-Revier und war Augenzeugin als man die Frauen aus dem Lager trieb. Sie erzählte von einem regnerischen Tag, und wie die Frauen – um ihre Schuhe zu schonen – sie in der Hand trugen. Es war zwei Tage vor Jom-Kippur, einer der höchsten jüdischen Feiertage. Bereits 1993/94 erkundigte ich mich bei ITS (International Tracing Service vom Roten Kreuz) in Arolsen, um herauszufinden ob irgendwelche Dokumente über das Schicksal meiner Familie existieren. Die erste Antwort erhielt ich bereits nach zwei Wochen, es gab nur über mich Angaben.

Vier Jahre später – September 1998 – kam eine weitere Mitteilung. Man informierte mich, dass meine Mutter am 27. September 1944 im KZ Stutthof unter der Nr. 91613 registriert worden war. Ich versuchte dann, etwas Näheres zu erfahren. Erst durch Korrespondenz mit dem Archiv in Stutthof erfuhr ich näheres. Anschliessend verbrachte ich dort eine Woche. Ich erhielt eine Kopie der Transportliste und aus dem Evidenz-Buch die Seite wo (spärliche) Angaben über meine Mutter sind.

Es stellte sich heraus, dass es bei dieser Selektion um einen Arbeitstransport ging. Es waren 4501 Frauen aus verschiedenen Nationen dabei, darunter 1849 aus Ungarn und 12 aus meiner Heimatstadt.