Eine kurze Geschichte von Békéscsaba

Der erste schriftliche Hinweis stammt von 1332. Békéscsaba verlor seine ganze Bevölkerung während der türkischen Besetzung Ungarns und das Komitat galt als verödet. 1715 wird Csaba noch als unbewohnt erwähnt, ein Jahr darauf findet sich sein Name jedoch in der Liste Steuern zahlender Städte wieder. Um die Stadt Csaba neu zu beleben, liess man zwischen 1718 und 1723 213 slowakische Bauernfamilien ansiedeln, die ihre evangelische Konfession beibehalten durften und Steuervergünstigungen erhielten. Darunter waren auch jüdische Siedler. Die älteste jüdische Spur ist von 182,1 das Grab von Jakob Singer, ein anderes Zeugnis aus dieser Zeit ist der „Cholera Hügel“ die auf das Cholera Epidemie aus dem Jahre 1825 erinnert, unter anderen Opfern sind auch 11 Juden erwähnt.

Die jüdische Bevölkerung hat sich auch im Ersten Weltkrieg aktiv beteiligt. 25 jüdische Soldaten der Stadt fanden an verschiedenen Fronten ihren Heldentod. Auch im in Békéscsaba stationierten 101. Regiment verzeichnete man 26 Soldaten aus der Stadt in verschiedenen Rängen, viele davon hatten wegen ihres heldenhaften Verhaltens hohe Auszeichnungen erhalten.

In meiner Jugend erinnere ich mich an Békéscsaba als eine mittlere Agrarstadt. Es zählte damals um die 50’000 Einwohner, davon vielleicht 3’000 oder 6%, Juden. Die Stadt hatte damals keine Kanalisation, keine zentrale Wasserversorgung, so dass für Trinken und Kochen wir das Wasser von einigen in der Stadt verstreuten Artesischen Brunnen holen mussten. Mehrstöckige Gebäude, ausser an der Hauptstrasse, gab es kaum. Einige im Zentrum liegende Nebenstrassen waren aus Naturboden und hatten keinen Strassenbelag, Bauern hielten ihre Haustiere in der Stadt, Pferde, Kühe, Gänse und Hühner waren auch städtische Einwohner. Morgens erwachten wir, als der Rinderhirt mit seinem Horn die Herde sammelte und durch die Stadt auf die Gemeindeweide führte, am Abend spielte sich das selbe in umgekehrter Richtung ab. Wir hatten in unserem Haus fliessendes Wasser, da mein Vater eine elektrische Pumpe installiert hatte. Weil aber das Wasser Grundwasser war, eignete es sich nur für Bad und Toilette, nicht aber für Kochen oder Trinken.

Trotz allem war aber Békéscsaba in dieser Zeit auch industrialisiert und in mehreren Industriezweigen gab es eine starke jüdische Präsenz. Einige statistische Daten sollen den jüdischen Besitz, Handel und Gewerbe zeigen. Die Angaben stammen aus Archivbestände aus dem Jahre 1944 nach der deutschen Besetzung. Grundstücke 148; jüdische Unternehmungen und Betriebe 137; auflösbare jüdische Industriebetriebe 80; auflösbare Geschäfte und Handel 226; angeforderte jüdische Handel und Geschäfte 142.